Erziehungsmethoden

Wir streben eine ganzheitliche Förderung an. Unser Kindergarten will auf vielfältige Weise die Familie ergänzen und Anregungen bieten. Wir geben den Kindern ein vielseitiges „Handwerkszeug“ für ihre Lebensbewältigung mit auf den Weg. Dabei werden folgende Kriterien besonders in die Arbeit einbezogen:

  • das unterschiedliche soziale Umfeld aus dem die Kinder kommen,
  • und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche der Kinder.

Immer wieder geht es darum, übergeordnete Belange, die sich aus der Situation der Kindergruppe insgesamt herauskristallisieren, mit den sich täglich neu stellenden äußeren Gegebenheiten und den „kleinen“ Bedürfnissen der einzelnen Kinder in Einklang zu bringen.

Aber auch Neigungen, Befindlichkeiten und Anliegen der Erzieherinnen spielen bei der Gestaltung des Alltags und bei der Themenauswahl für kleine und größere Projekte eine Rolle.

Situationsorientierter Ansatz

Wir erstellen keine Monats- oder Wochenpläne. Unsere Arbeitspläne sind mehr eine Sammlung vieler verschiedener Möglichkeiten, aus denen wir die zur Situation jeweils passende heraussuchen können. So bleiben wir offen für Ideen der Kinder und können spontan auf Veränderungen reagieren. Dadurch ist auch nicht unbedingt zeitlich festgelegt, wie lange z.B. ein Projekt dauert.

Um den Eltern trotzdem einen Überblick zu verschaffen, hängen wir in den jeweiligen Gruppen eine Information aus, die unsere Pläne skizzieren.

Förderung der Persönlichkeit

Die Persönlichkeit der Kinder wollen wir durch eine demokratische Umgangsweise fördern. Wir nehmen die Kinder ernst und ermuntern sie, ihre Gefühle auszudrücken. Dazu gehört, dass die Kinder so oft wie möglich Konflikte und Probleme ohne die Hilfe von Erwachsenen lösen können dürfen. Unsere Aufgabe sehen wir in der Beobachtung. Auf Bitten der Kinder und bei Eskalation greifen wir ein, ebenso wenn die Situation zu fest gefahren oder zu sehr zum Nachteil einer Seite gerät. Unser Ziel ist die Einübung in Prosoziales Verhalten – wir ermuntern und leiten Kinder an, streitschlichtend zu wirken.

Lernen am Vorbild

Wir wollen die Kinder dazu anhalten, sich gegenseitig zu achten und niemanden lächerlich zu machen. Dabei spielt die Vorbildfunktion der Erzieherinnen eine große Rolle. Jedes Kind hat die gleichen Rechte aber auch Pflichten, z.B. Spülen bzw. Platzräumen nach dem Frühstück und Aufräumen nach dem Spiel. (In der Fuchsgruppe hat sich bewährt, das Aufräumen weitgehend zum Ende des Freispiels mit allen Kindern gemeinsam durchzuführen. Dazu treffen sich alle zum Aufräumkreis, wo dann besprochen wird, wer was aufräumt.)

Förderung der Eigeninitiative

So oft es geht, greifen wir die Ideen und Vorschläge der Kinder auf, unterstützen die Verwirklichung und geben Anregungen zur Weiterentwicklung. Dabei fördern wir die Eigeninitiative der Kinder. Das bedeutet auch, dass wir „Langeweile“ (nach außen hin keine erkennbare Aktivität) akzeptieren. Dabei werden neue Ideen geboren. Diesen Prozess unterbrechen wir nicht durch ein voreiliges Entertainerverhalten.

Um die Kreativität der Kinder zu fördern, regen wir die Kinder dazu an, vor allem eigene Ideen zu entwickeln. Vielfältiges Material wird dazu zur Verfügung gestellt, aber wohl dosiert, damit kein Überangebot entsteht. Wichtig ist vor allem das eigene Schaffen, der Entstehungsprozess. Es kommt nicht darauf an, am Ende ein museumsreifes Kunstwerk nach Hause tragen zu können. Mit Spaß versuchen sich die Kinder an den verschiedensten Materialien und können dabei alle Lebensbereiche (mit den Sinnen wahrnehmen, denken, fühlen, planen und handeln) einsetzen.

Unsere zentrale Lage ermöglicht es uns, bei Spaziergängen und Aktionen das Leben im Dorf wahrzunehmen und aktiv daran teilzunehmen. Alltagsverrichtungen werden mit den Kindern gemeinsam ausgeführt. Dazu gehören z.B. Vorbereitungen fürs Frühstück, Einkaufen, Kochen oder Backen und Vorbereitungen für den Abschlusskreis treffen.

Projekte

Weil Kinder durch Erleben lernen, ermöglichen wir ihnen, Erfahrungen in vielen Bereichen zu sammeln. Darum arbeiten wir mit den Kindern Themen häufig in Projektform. Dabei wird ein Thema aus vielen Blickrichtungen betrachtet. Spiele, Lieder, Turnübungen, Basteln und Werken, Experimente und Ausflüge werden einbezogen und führen dazu, dass alle Sinne beteiligt sind und das Begreifen leicht fällt.

Das Freispiel

Das Freispiel ist ein besonders wichtiger Teil im Tagesablauf. Die Kinder können ihren Neigungen entsprechend ihre Tätigkeit, das Spielmaterial, den Spielpartner und die Spielzone selbst bestimmen. Spielzonen können sein:

  • die Bauecke
  • die Puppenecke
  • ein Bälle-Bad in der Krabbelgruppe
  • die Kuschel- bzw. Snuzelecke – ein Platz zum Wohlfühlen
  • die Bewegungszonen: Terrasse, Turnhalle und Garten
  • der Mal- und Basteltisch

Besonders in dieser Zeit ist zusätzlich Raum für spontane Aktivitäten. Im Freispiel können pädagogische Mitarbeiterinnen die Entwicklungsanforderungen der jeweiligen Kinder erkennen und gezielte Förderangebote bereithalten.

Da der Bewegungsdrang bei vielen Kindern sehr groß ist, geben wir unseren „großen“ Kindern zusätzlich die Möglichkeit, in kleinen Gruppen ohne einen Erwachsenen in der Turnhalle oder im Garten zu spielen (das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt).

Für die unter dreijährigen Kinder ist das Freispiel wichtig, da sie permanent in Bewegung sind, ihren Körper ausprobieren, ihre Umgebung erkunden und erste soziale Kontakte und Freundschaften knüpfen.

Das Freispiel bietet uns die Gelegenheit, in zusätzlich geleiteten Angeboten, mit Kleingruppen zu arbeiten. Dabei geht es auch darum, gezielt Kinder zu erreichen, die sich selten oder von allein nicht an bestimmte Dinge heranwagen. Die Gruppen können dazu nach Interesse und Alter zusammengefasst werden.

Orientierung und Sicherheit

Um den Kindern Orientierung zu geben, dienen uns feste Punkte bei der Raumgestaltung und so weit möglich Kontinuität bei den Bezugspersonen bzw. bei der Personaleinteilung.

Auch Regeln bieten Sicherheit: Es gibt so viele wie nötig, so wenig wie möglich.

Sie regeln den Ablauf und dienen den Kindern als Orientierungshilfe. Wenn es geht, werden die Kinder an der Aufstellung beteiligt. Wir achten auf konsequente Einhaltung, aber auch darauf, dass Regeln immer veränderbar sind und der jeweiligen Situation angepasst werden können, wenn es erforderlich ist.

Dem Bedürfnis der älteren Kinder nach eigenen Bereichen und eigenständigem Agieren ohne ständige Aufsicht durch die Erwachsenen kommen wir entgegen, indem wir den Kindern entsprechenden Raum zur Verfügung stellen. Dazu bietet sich die Turnhalle an, die Nebenräume sowie der Garten. Dort haben die Kinder die Möglichkeit, sich mit anderen Kindern auseinanderzusetzen, miteinander auszukommen und Konfliktlösungen zu erdenken, zu besprechen und auszuprobieren, ohne dass ein Erwachsener ihnen durch zu frühe Einmischung die Chance dazu nimmt.

 Rückzugsmöglichkeiten für einzelne Kinder bieten die Leseecken, selbstgebaute Höhlen oder eine Hängematte.